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Seit 1991 sind unsere nationalen Mitgliederorganisationen und deren Funktionäre über das Geschehen innerhalb der FCI durch das FCI-Magazin orientiert worden. Von Anfang an war beabsichtigt, die Zeitschrift vierteljährlich über die Landesverbände an eine ausgewählte Leserschaft, wie Verbands- und Clubfunktionäre, Richter usw., weiterzuleiten. Wir mussten feststellen, dass dieser Idee in vielen Ländern nachgelebt wurde, dass es aber in zahlreichen anderen Verbandskörperschaften mit der Weitergabe nicht funktionierte. Der FCI-Vorstand hat deshalb beschlossen, für die Berichterstattung eine andere Form zu wählen. Ab Januar 2011 werden unsere Mitteilungen nun im Internet mit einem zweimonatlich erscheinenden Newsletter in den vier offiziellen FCI-Sprachen orientiert. Wir erwarten durch diese Neuerung eine Verbesserung der Kommunikation und eine aktuellere Berichterstattung zu erreichen. Es ist vorgesehen, die sechs Ausgaben pro Jahr mit drei gedruckten Magazinen zu ergänzen. Dabei sollen je zwei Newsletter in einer gedruckten Form herausgegeben werden. Durch den Wechsel vom Magazin zum Newsletter erhoffen wir uns auch eine wesentlich grössere Verbreitung unserer Mitteilungen. Das Team "Newsletter" besteht aus dem Fotografen und Journalisten Karl Donvil, dem Exekutivdirektor der FCI, Yves De Clercq, sowie der Verantwortlichen für Public Relations in der FCI, Marie Luna Durán. Mit der vorliegenden ersten Nummer soll's also losgehen. Wir wünschen einen guten Start und dem Newsletter eine grosse Leserschaft.

Viel Erfolg und beste Grüsse
Hans W. Müller
Präsident der FCI

Als Präsident der FCI-Sektion Europa freue ich mich darüber, dass mir die Gelegenheit geboten wird, einen Artikel für diese erste Ausgabe des neuen FCI-Newsletters zu verfassen.

Die Sektion Europa ist die grösste Sektion der FCI, sie umfasst die Hundeverbände aus 47 Mitgliedsländern. Was Aktivitäten im Bereich Ausstellungen, Prüfungen, Obedience und Agility anbelangt, ist Europa zudem die aktivste Sektion. Die wirtschaftliche Situation der FCI hängt in grossem Masse von den Aktivitäten der Sektion Europa ab. Der Vorstand der FCI-Sektion Europa besteht aus Barbara Müller (Schweiz), Jean Paul Petitdidier (Frankreich), Ioanna Galanos (Kassenwartin) (Griechenland), Damir Skok (Vize-Präsident) (Kroatien) und Jørgen Hindse (Präsident) (Dänemark). Die Protokollführerin ist Jette Nielsen (Dänemark).

Die wichtigste Aufgabe der Europasektion besteht in der Einflussnahme auf das Europäische Parlament, die Europäische Kommission sowie den Europarat. Um mit den einflussreichen Personen und Organismen in Kontakt zu treten, nehmen wir die Assistenz von Kellen Europe in Anspruch, einer gewerblichen "Lobbyfirma". Es wäre praktisch unmöglich, ohne deren Hilfe Kontakt zu den relevanten Partnern aufzunehmen!

Nachfolgend mein Bericht über einige der Schlüsselbereiche, auf die wir uns im Jahr 2010 konzentriert haben:



Pet Night 2010 im Europäischen Parlament

Am 24. Februar nahm die FCI-Sektion Europa erstmals als Partnerorganisation an der European Pet Night teil, die auf Initiative des europäischen Tiergesundheitsverbands IFAH jedes Jahr im Europäischen Parlament stattfindet. Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft von zwei Abgeordneten des Europäischen Parlaments, Caroline Lucas (Grossbritannien) sowie Horst Schnellhardt (Deutschland).

Das Ziel dieser Veranstaltung besteht darin, die Öffentlichkeit auf die ausserordentlichen Beiträge, die Heimtiere für das Leben der Menschen leisten können, aufmerksam zu machen. Dies soll im Gegenzuge die europäischen Entscheidungsträger dazu veranlassen, sich für das Wohlbefinden von Heimtieren zu engagieren.

Als Partner des Events hatte die FCI-Sektion Europa einen kleinen Bannerstand, um ihre Aktivitäten zu präsentieren. Zwei Vorstandsmitglieder der FCI-Sektion Europa, Ioanna Galanos und Damir Skok, nahmen an der Veranstaltung teil, um die FCI und ihr Tätigkeitsfeld vorzustellen.

Bei der letzten Vorstandssitzung im Oktober dieses Jahres wurde beschlossen, auch an der Pet Night im Jahr 2011 wieder teilzunehmen.



Paulsen-Bericht zur Bewertung
des Tierschutz-Aktionsplans 2006-2010

Im Hinblick auf den bevorstehenden Tierschutz-Aktionsplan (2011-2015), der den Aktionsplan 2006 der Gemeinschaft für den Schutz und das Wohlbefinden von Tieren ablösen soll, hat das Europaparlament über den Bericht der schwedischen Abgeordneten Marit Paulsen (ALDE) über die Bewertung und Fortführung des Aktionsplans 2006-2010 abgestimmt.

Am 5. Mai 2010 hat das Europaparlament den Paulsen-Bericht über die Bewertung und Fortführung des EU-Tierschutz-Aktionsplans 2006-2010 verabschiedet. In diesem von Frau Paulsen, Mitglied des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, verfassten Bericht geht es um verschiedene Themen, wie den Bedarf an mehr und besserer Aufklärung, Kommunikation und Information über das Thema, die Bildung einer gemeinsamen Gesetzesgrundlage und von gemeinsamen Normen, um den Tierschutz auf dem gesamten Kontinent sicherzustellen, unter Einschluss strengerer Strafen im Fall des Verstosses gegen die bestehende EU-Gesetzgebung.

Mir bot sich im Juni die Gelegenheit, mit Marit Paulsen über das Thema zu sprechen und den Standpunkt der FCI darzulegen.

In Übereinstimmung mit der von der FCI-Sektion Europa vertretenen Person verlangt der Bericht auch die Aufnahme von Heimtieren und Wildtieren in den Aktionsplan für 2011-2015, die im vorausgehenden Aktionsplan nicht eingeschlossen waren.



Erste internationale Konferenz über Ausbildung
und Tierschutz im Oktober

Die Europäische Kommission veranstaltete vom 1.-2. Oktober 2010 die erste internationale Konferenz über Ausbildung und Tierschutz. Die Veranstaltung fand in Brüssel statt und wurde von John Dalli, EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherpolitik, eröffnet, mit einer Einleitung des Belgischen Ratsvorsitzes. Das Konferenzprogramm umfasste weitere hochkarätige Redner des Europäischen Parlaments, der Europäischen Kommission, der FAO, verschiedener Institute, Universitäten und Verbände, die in diesem Gebiet tätig sind, und zwar nicht nur aus Europa, sondern auch aus anderen Teilen der Welt.

Als Präsident der FCI-Sektion Europa gehörte ich auch zu den eingeladenen Sprechern und hatte die Gelegenheit, unsere Standpunkte als organisierte Hundeverbände darzulegen, und zu erläutern, dass die Besitzer von Rassehunden gut ausgebildet und dazu in der Lage sind, sich gut um Tiere, insbesondere Hunde, zu kümmern.

Bei der zweitägigen Konferenz wurde der wissenschaftliche Hintergrund sowie die Werte der Ausbildung im Tierschutz untersucht, es ging um Methoden für das Unterrichten von Tierschutz, und die Rolle der Medien bei der Ausbildung über Tierschutz.

Die Europäische Kommission erkannte den dringenden Bedarf an der besseren Information der Verbraucher und der Verstärkung des Bewusstseins für das Wohlergehen von Tieren sowie für Erzeugnisse von Tieren, die auf artgerechte Weise gehalten werden. Derartige Initiativen werden somit als ein Mittel betrachtet, um die europäische Kultur einer verantwortungsbewussten Tierhaltung zu stärken.



Konferenz über verantwortungsbewusste
Hundehaltung in Europa

Auf die erste internationale Konferenz über Ausbildung und Tierschutz folgte eine weitere Brüsseler Konferenz, die von der internationalen Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" und dem Wissenschaftsinstitut von Professor G. Caporale organisiert wurde, mit dem Titel "verantwortungsbewusste Hundehaltung in Europa".

Das Event fand am 4. und 5. Oktober statt und befasste sich mit der besorgniserregenden Situation der Hundeüberpopulation in Europa, insbesondere von streunenden Hunden.

An der Konferenz nahmen Europäische Institutionen, internationale NRO, Regierungen, einzelstaatliche Veterinärbehörden und Veterinärvereinigungen teil, um über EU-weite Lösungen für das Wohlergehen von Hunden in Europa zu diskutieren.

Ich wurde im Namen der FCI als einer der Hauptredner eingeladen.



Die neue Verordnung für den nichtgewerblichen Transport von Heimtieren kann für Sportveranstaltungen oder Ausstellungen problematisch sein.

Die Europäische Kommission - insbesondere dank der Arbeit der Tierschutzorganisationen - befürchtet, dass der gewerbliche Transport von Heimtieren auf betrügerische Weise als nichtgewerbliche Beförderung von Heimtieren verkleidet werden kann. In diesem Sinne hat sie im Mai 2010 eine Verordnung eingeführt, die den nichtgewerblichen Transport von Hunden, Katzen und Frettchen auf eine Höchstzahl von 5 Tieren beschränkt.

Dies ist jedoch für Hundebesitzer in Europa problematisch, die an Hundesportveranstaltungen in anderen Ländern teilnehmen möchten (z.B. mit Schlittenhunden), oder die mit mehr als 5 Hunden zu Ausstellungen reisen möchten. Der Schwedische Kynologenverband (SKK) hat im Juni 2010 ein Schreiben an die Europäische Kommission gerichtet, um die Kommission um eine Lösung zu bitten, die keine übertriebene Belastung für Hundebesitzer darstellt, die rechtmässig an derartigen Veranstaltungen in anderen Ländern teilnehmen möchten. Auch die FCI-Standardkommission und die FCI-Europasektion haben auf das Problem aufmerksam gemacht. In einem Schreiben von August 2010 hat die Europäische Kommission bestätigt, dass sie sich der Situation bewusst ist und nach einer Lösung sucht, die den Heimtierschutz sicherstellt, und zugleich verantwortungsbewussten Hundebesitzern die Möglichkeit bietet, ihrem Hobby nachzugehen.

Die Kommission ist der Ansicht, dass die Verordnung bestehen bleiben soll, da ihr Hauptanliegen im Schutz der Tiere besteht. Sie hat jedoch versprochen, zu überprüfen, ob die Möglichkeit zur Reduzierung der behördlichen Auflagen besteht, die sich für Hundebesitzer aus dieser neuen Vorschrift ergeben.

Die FCI-Sektion Europa beobachtet genauestens die Entwicklungen, und wir konnten eine Korrektur der Bestimmung erwirken, und zwar, die viermonatige Gültigkeit der tierärztlichen Bescheinigung, die nur für den Grenzübergang mit mehr als 5 Hunden erforderlich ist. Wir haben auch versucht, eine Klausel für über 6 Monate alte Hunde zu erwirken, jedoch ohne Erfolg. Wir werden dies erneut versuchen, wenn die Bestimmungen seit ca. 1 Jahr in Kraft sein werden.

Die FCI-Welthundeausstellung fand im Juni in Dänemark statt, und war mit ca. 20.000 Hunden eine grossartige, fantastische Ausstellung. Die Europäische Hundeausstellung, an der rund 10.000 Hunde teilnahmen, wurde im Oktober in Slowenien abgehalten. Es war ein tolles, hervorragend organisiertes Event. Ich möchte hier nicht näher auf diese beiden Veranstaltungen eingehen, weil sie im FCI-Magazin bereits ausführlich kommentiert wurden. 2011 wird ein Jubiläumsjahr sein - die FCI feiert ihr 100-jähriges Bestehen, aus welchem Anlass zahlreiche Grossereignisse in Europa stattfinden werden. Weitere Informationen folgen in der nächsten Ausgabe dieses Newsletters.


Jørgen HINDSE
Präsident, FCI-Sektion Europa